Neues EMVG: Schutz von Amateurfunk und Radioempfang im freien Fall – Geben wir auf? Niemals!

Wenn man die DARC Berichte zu den Vorgängen im Rahmen des Gesetzgebungsverfahrens zum neuen EMVG liest, dann kann man als Funkamateur schon Frust schieben. Während der Amateurfunk in anderen Ländern wie z. B. den Vereinigten Staaten höchste Wertschätzung erfährt, reicht es in DL nicht mal mehr für Rechtsmittel und wirksame Maßnahmen der Bundesnetzagentur bei klar identifizierten Störquellen und dieser Zustand wird festgeschrieben. Die Wirtschaftslobby hat wieder ganze Arbeit geleistet. Was tun wir?

Ein immer wieder gerne genutztes Argument der Amateurfunkgegner sind die fehlenden Störmeldungen der Funkamateure. Wir schreiben einfach zu wenige Störmeldungen und damit werden die Beeinträchtigungen nicht ausreichend aktenkundig. Das kann nur eins bedeuten: Jede Störung des Amateurfunkdienstes sollte der Bundesnetzagentur gemeldet werden. Das ist im Grunde ganz einfach: Hier einige Tipps:

  • Meldung  per E-Mail an: funkstoerung@bnetza.de oder per Telefon 04821/895555
  • Immer eine Kopie an darc@darc.de senden
  • Möglichst genaue Angaben zur Störung
  • Folgende Fragen sollten in der Mail oder am Telefon beantwortet werden:
    • Was wird gestört, möglichst welche konkrete Frequenz ist betroffen
    • Wir wirkt sich die Störung aus?
    • Wie häufig und zu welchen Zeiten treten die Störungen auf?
    • An welchem Ort tritt die Störung auf?
    • Kann ein Gerätefehler ausgeschlossen werden?
    • Wurde bereits eine Prüfung durch eine Fachfirma veranlasst?
    • Wie und wann sind wir für Rückfragen und die weitere Störungsbearbeitung gut erreichbar?

Neben den zahlreichen Störungen auf den Kurzwellenbändern breiten sich auch in VHF und UHF die Störungen ungehemmt aus. So z. B. durch die Digitalisierung des Kabelfernsehens, die zu einer erheblichen Ausweitung des Problems bei undichten Kabelfernsehnetzen führt. Ich habe das aktuell in Tönisvorst festgestellt und gemeldet. Es wird der gesamte 2 Meter Afu-Frequenzbereich unbenutzbar. Man hört im Umfeld der Störquelle da kein Relais mehr. Nur wenn wir durch Störmeldungen hier eine behördliche Wahrnehmung schaffen, haben wir überhaupt noch Aussicht auf Veränderung, so klein sie auch immer sein mag. Nur wer aufgibt, hat bereits verloren.

73, Uwe – DL2UL

Ein Wochenende voll Amateurfunk

Am Freitag haben wir uns wieder beim OV-Abend des Romeo 10 in Mönchengladbach getroffen. Kurzer Überblick über die aktuellen Aktivitäten, schöner Austausch mit OV-Kameraden über aktuelle Funkerlebnisse oder kleine Projekte oder auch Erlebnisse mit der Bundesnetzagentur. Auch die Rechnungen über EMV- und Frequenznutzungsgebühren sind bei vielen OM eingetroffen.

p1010061Am Samstag war dann Infonachmittag für den neuen Klasse E Lehrgang der Ortsverbände Möchengladbach und Nettetal im Gladbacher “Headquarter”.  Dazu gab es rechtzeitig eine schöne PR-Arbeit von Michael,  DB9DX und OVV Fritz, DO1OZ. Ein schöner Fernsehbeitrag des Lokalfernsehens Citivision (Link entfernt)  und passend am Samstag Morgen in der RP ein großer Artikel zum Amateurfunk. Update 20.11.2016: Leider musste Cityvision den Fernsehbeitrag wieder entfernen, da ein Mitglied unseres OV’s seine Persönlichkeitsrechte beeinträchtigt sah.

Am Sonntag habe ich mich dann noch mal mit D-Star, DMR und C4FM beschäftigt und mit diversen QSO-Partnern Meinungen ausgetauscht. Wie üblich hat jeder seine eigene Ansicht und ich habe meine jetzt weiter gefestigt.  Auch wenn die technischen Möglichkeiten im DMR sehr professionell sind und die Sprachqualität wirklich gut ist: Ich möchte gerne im UKW-Amateurfunk Geräte betreiben,

  • die ich einfach nach dem einschalten für QSOs nutzen kann ohne dauernd über Updates nachzudenken und mich durch diverse neue Netzbaustellen zu lesen, wenn ich mal ein paar Wochen nicht QRV war,
  • die ich einfach beim Spaziergang mit Hund mitnehmen und dann auch nutzen kann, da die Relaisinfrastruktur in meiner Wohngegend das auch ermöglicht,
  • bei denen ich mal eben eine Frequenz einstellen kann ohne dass ich das Gerät am PC programmieren muss,
  • mit denen ich mich einfach auf das Gespräch konzentrieren kann, ohne permanent darüber zu reden, dass es klötzelt oder man irgendwo gehört wird und woanders nicht,
  • bei denen ich mit Hilfe der mitgelieferten Bedienungsanleitung und dem gelieferten Gerät nach entsprechender angemessener Einarbeitung zum QSO-Erfolg komme, ohne tagelang Codeplugs im Netz zu suchen, Treiber zu installieren, Programmiersoftware zu suchen, Yahoo-Gruppen zu durchwühlen oder Google tagelang zu bemühen.

Fazit: Ich werde weiter die digitalen Betriebsarten beobachten und je nach Lust auch probieren aber ich werde mein Icom ID 5100 aus dem Auto ausbauen und durch ein FTM-400 ersetzen. Dieses Gerät bietet mir für meine bevorzugten Betriebsarten den besten Mix: Analoger UKW FM Sprechfunk, APRS und zunehmend C4FM Sprechfunk. DMR kommt für mich als “every day use” nicht in Betracht, da viel zu komplex und nicht für Amateurfunk designed.

06.11.2016 / Uwe – DL2UL

Erste Eindrücke zum Yaesu FTM-100

Die bisherigen ermutigenden Versuche mit der digitalen Betriebsart C4FM machen Lust auf mehr. Aufgrund der regional noch sehr geringen Relaisdichte reicht die Leistung eines Handfunkgerätes nicht aus, um komfortabel mit den derzeit vorhandenen Relais Betrieb zu machen. Ich habe mich daher zum Kauf des FTM-100 von Yaesu entschlossen, welches bis zu max. 50 Watt Leistung zur Verfügung gestellt. Im Prinzip muss man sich hinsichtlich Bauform und Display dieses Gerät vorstellen als digitalen Nachfolger der Yaesu FT-7800/7900 allerdings mit weit mehr Funktionen.

Das Gerät ist ein Gerät mit zwei VFOs allerdings nur einem Empfänger, somit also kein echter Dualbander. Alle digitalen Funktionen in C4FM (also auch der automatische AMS-Betrieb, das Erkennen der Betriebsart) werden unterstützt. Darüber hinaus steht ein GPS-Empfänger und volle APRS-Fähigkeiten zur Verfügung.

Mit im Lieferumfang ist neben Halterung, 3 Meter Kabel zum Absetzen des Bedienteils sowie ein DTMF-Handmikrofon auch ein Programmierkabel. Treiber gibt es auf der Seite von Yaesu zum Download, nicht aber eine Programmiersoftware. Ich habe mich für die Software von RT-Systems in der Downloadversion entschieden. Die Software arbeitet unter Windows 7 einwandfrei mit der Cloning-Funktion und dem Kabel des Gerätes zusammen und kann auch die Micro-SD-Karte lesen und beschreiben.

So sind dann heute auch die ersten digitalen QSOs über das Gladbacher Relais DB0DNR gelungen. Sehr gute Sprachqualität, schon im schmalen DN-Modus und stabile, klare und störungsfreie Kommunikation über das Relais machen einfach Spaß. GPS-Daten wurden sofort mit übertragen. Ein schönes Gerät mit vielen Funktionen, die nun weiter erschlossen werden wollen.

10.01.2016 / DL2UL

Neues Spielfeld: C4FM

Im November 2015 habe ich davon erfahren, dass der DARC OV Mönchengladbach plant, ein neues 70 cm Relais aufzubauen. Dieses Relais soll ein Multimode-Relais mit der von Yaesu derzeit stark promoteten Betriebsart C4FM werden, darüber hinaus wird auch FM unterstützt. Das war für mich der Auslöser, mich mal mit C4FM zu beschäftigen, einer digitalen Alternative zu D-Star. Erwartungen aus Gesprächen mit anderen OM: Sehr gute Sprachqualität, einfache Handhabung, stabile Verbindungen.

Und dann passierte es: Preisverfall machte das Yaesu FTD-1 Handsprechfunkgerät schmackhaft und dieses Gerät ist wirklich ein Funktionswunder. Und wo soll man C4FM in der Region  machen? Antwort: Zwischenzeitlich sind hier vier Relais von meinem Standort erreichbar:

  • DO0DNR (439.587,5 Mhz, -7,6 Ablage, 123 Hz CTCSS)
  • DB0OTV (noch im Testbetrieb, 439.500 Mhz, -7,6 Ablage, 123 Hz CTCSS)
  • DB0WE (Essen, 438.500 Mhz, -7,6 Ablage)
  • DB0KLL (Kall in der Eifel, 438.250 Mhz, -7,6 Ablage)

Aber das Salz in der Suppe: Der DV4mini Stick, der sehr problemlos an einem Raspberry einen Hotspot zur Verfügung stellt, und der neben C4FM auch D-Star und DMR oder APCO kann. Ich nutze den Stick hauptsächlich für C4FM und die Verlinkung in den Reflektor FCS001. Leider kann der Stick nicht in das WIRES-X Netz von Yasesu verlinken. Aber es gibt bereits erste Versuche, beide Netze mit einander zu verknüpfen. Irgendwie werden die Hersteller nicht schlau. Auch das geschlossene D-Star Netz ist heute lange von der Wirklichkeit überholt worden. Und die haben ebenso Repeater-Hardware gesponsort wie Yaesu.

Was macht nun in C4FM schon Spass?

Sprachqualität ist digital wirklich top und D-Star klar überlegen.  Verbindungsqualität ist sehr stabil. Reichweite (d. h. Entfernung, bei der störungsfreie Kommunikation möglich ist) erscheint mir bei C4FM höher als bei FM. Ist aber auch bei D-Star gut.

C4FM ist unkomplizierter als D-Star. Keine Anmeldung bei irgendeinem Netzwerk. Einfach Rufzeichen in Funkgerät eingeben und loslegen. Aber Schwarzfunker aufgepasst: Jedes Gerät kann über eine Geräte-ID einwandfrei identifiziert und auch gesperrt werden.

Mit Hilfe des DV4Mini ist die Anbindung an den Deutschlandreflektor eine schöne Sache und bringt viele schöne Verbindungen.  Erste Verbindungen sind auch über den neuen Gladbacher Repeater DO0DNR gelungen.

Was macht mich nachdenklich?

Die Trennung der Netze in WIRES-X und freiem Fusion Reflektor Netz. Das wird sich aber auswachsen. Ziel muss es doch sein, möglichst viele Nutzer zusammen zu führen.

Die Relaisfrequenz von DO0DNR ist in Köln auch an DB0TUV (D-Star) vergeben. Das führt bereits bei wenigen Nutzern zu Kollisionen und wird nicht gut gehen. Ärger ist aus meiner Sicht vorprogrammiert, spätestens wenn mehr OM in C4FM über DO0DNR funken. Wir werden sehen.

Über allem schwebt natürlich die Frage: Benötigen wir wirklich so viele digitale Betriebsarten? Splittert das die Amateurfunkgemeinde nicht auf? Dazu hat jeder seine eigene Meinung. Wenn aber nichts Neues probiert wird, gibt es jedenfalls keinen Fortschritt.

Insgesamt wieder schöne neue Spielfelder in unserem Hobby.

03.01.2016 / DL2UL

 

%d Bloggern gefällt das: