Neues Spielfeld: C4FM

Im November 2015 habe ich davon erfahren, dass der DARC OV Mönchengladbach plant, ein neues 70 cm Relais aufzubauen. Dieses Relais soll ein Multimode-Relais mit der von Yaesu derzeit stark promoteten Betriebsart C4FM werden, darüber hinaus wird auch FM unterstützt. Das war für mich der Auslöser, mich mal mit C4FM zu beschäftigen, einer digitalen Alternative zu D-Star. Erwartungen aus Gesprächen mit anderen OM: Sehr gute Sprachqualität, einfache Handhabung, stabile Verbindungen.

Und dann passierte es: Preisverfall machte das Yaesu FTD-1 Handsprechfunkgerät schmackhaft und dieses Gerät ist wirklich ein Funktionswunder. Und wo soll man C4FM in der Region  machen? Antwort: Zwischenzeitlich sind hier vier Relais von meinem Standort erreichbar:

  • DO0DNR (439.587,5 Mhz, -7,6 Ablage, 123 Hz CTCSS)
  • DB0OTV (noch im Testbetrieb, 439.500 Mhz, -7,6 Ablage, 123 Hz CTCSS)
  • DB0WE (Essen, 438.500 Mhz, -7,6 Ablage)
  • DB0KLL (Kall in der Eifel, 438.250 Mhz, -7,6 Ablage)

Aber das Salz in der Suppe: Der DV4mini Stick, der sehr problemlos an einem Raspberry einen Hotspot zur Verfügung stellt, und der neben C4FM auch D-Star und DMR oder APCO kann. Ich nutze den Stick hauptsächlich für C4FM und die Verlinkung in den Reflektor FCS001. Leider kann der Stick nicht in das WIRES-X Netz von Yasesu verlinken. Aber es gibt bereits erste Versuche, beide Netze mit einander zu verknüpfen. Irgendwie werden die Hersteller nicht schlau. Auch das geschlossene D-Star Netz ist heute lange von der Wirklichkeit überholt worden. Und die haben ebenso Repeater-Hardware gesponsort wie Yaesu.

Was macht nun in C4FM schon Spass?

Sprachqualität ist digital wirklich top und D-Star klar überlegen.  Verbindungsqualität ist sehr stabil. Reichweite (d. h. Entfernung, bei der störungsfreie Kommunikation möglich ist) erscheint mir bei C4FM höher als bei FM. Ist aber auch bei D-Star gut.

C4FM ist unkomplizierter als D-Star. Keine Anmeldung bei irgendeinem Netzwerk. Einfach Rufzeichen in Funkgerät eingeben und loslegen. Aber Schwarzfunker aufgepasst: Jedes Gerät kann über eine Geräte-ID einwandfrei identifiziert und auch gesperrt werden.

Mit Hilfe des DV4Mini ist die Anbindung an den Deutschlandreflektor eine schöne Sache und bringt viele schöne Verbindungen.  Erste Verbindungen sind auch über den neuen Gladbacher Repeater DO0DNR gelungen.

Was macht mich nachdenklich?

Die Trennung der Netze in WIRES-X und freiem Fusion Reflektor Netz. Das wird sich aber auswachsen. Ziel muss es doch sein, möglichst viele Nutzer zusammen zu führen.

Die Relaisfrequenz von DO0DNR ist in Köln auch an DB0TUV (D-Star) vergeben. Das führt bereits bei wenigen Nutzern zu Kollisionen und wird nicht gut gehen. Ärger ist aus meiner Sicht vorprogrammiert, spätestens wenn mehr OM in C4FM über DO0DNR funken. Wir werden sehen.

Über allem schwebt natürlich die Frage: Benötigen wir wirklich so viele digitale Betriebsarten? Splittert das die Amateurfunkgemeinde nicht auf? Dazu hat jeder seine eigene Meinung. Wenn aber nichts Neues probiert wird, gibt es jedenfalls keinen Fortschritt.

Insgesamt wieder schöne neue Spielfelder in unserem Hobby.

03.01.2016 / DL2UL

 

Veröffentlicht von DL2UL

Funkamateur, Hobbyfotograf und Trekkie

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