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Digitalisierung Meinung

Elektronische Patientenakte – Komplexität tötet Akzeptanz

Heute habe ich es gewagt und meine elektronische Patientenakte aktiviert, da mir die Grundidee plausibel vorkommt und es einfach Sinn macht, wenn verschiedene behandelnde Ärzte gemeinsam auf die Infos zugreifen, an statt dauernd neue Analysen und Untersuchungen zu machen, deren Ergebnisse bereits verfügbar sind. Ziel der Politik kann nur sein, diese neue Form der Digitalisierung des Gesundheitswesens in eine Massenverbreitung zu bekommen.

Sorry Leute, das wird so nie funktionieren. Ich bin aufgrund meiner beruflichen Bildung in administrativen und IT-Fragen versiert. Daher konnte ich mich durch die Neuanlage eines ID-Kontos bei meiner Krankenkasse, Festlegung von diversen Passworten und Codes für die App-Nutzung und schließlich die Installation der Post-ID Anwendung kämpfen um dann die Legitimation via ePersonalausweis (den ich bereits aktiv hatte) zu nutzen. Es ist in diesem Zusammenhang übrigens vollkommen fehlgeleitet, wenn die Regierung die Rücksetzbriefe für den ePerso abschafft, da dies die mit Abstand größte Hürde für den Einsatz des elektronischen ePersonalausweises ist. Wir haben einfach die Pin vergessen. Kommt vor.

Nun stehe ich vor einer vollständig leeren Patientenakte, bei der ich nun medizinische Partner, wie meinen Hausarzt von Hand anlegen muss und auch sämtliche weitere Erkenntnisse meiner Krankenkasse erst mal nicht verfügbar sind.

Was bleibt? Ein aus meiner Sicht extrem kompliziertes Verfahren, mit dem weite Teile unserer Bevölkerung vollständig überfordert werden. Und damit wird es Jahrzehnte dauern, wenn es überhaupt gelingt, einen relevanten Teil von Patienten zu überzeugen, um einen positiven Nutzen auf Prozesse und Kosten zu erreichen.

Herr Lauterbach: Ich würde noch mal über Vereinfachungen und ein positiveres Nutzererlebnis nachdenken.