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Digitalisierung Meinung

Elektronische Patientenakte – Komplexität tötet Akzeptanz

Heute habe ich es gewagt und meine elektronische Patientenakte aktiviert, da mir die Grundidee plausibel vorkommt und es einfach Sinn macht, wenn verschiedene behandelnde Ärzte gemeinsam auf die Infos zugreifen, an statt dauernd neue Analysen und Untersuchungen zu machen, deren Ergebnisse bereits verfügbar sind. Ziel der Politik kann nur sein, diese neue Form der Digitalisierung des Gesundheitswesens in eine Massenverbreitung zu bekommen.

Sorry Leute, das wird so nie funktionieren. Ich bin aufgrund meiner beruflichen Bildung in administrativen und IT-Fragen versiert. Daher konnte ich mich durch die Neuanlage eines ID-Kontos bei meiner Krankenkasse, Festlegung von diversen Passworten und Codes für die App-Nutzung und schließlich die Installation der Post-ID Anwendung kämpfen um dann die Legitimation via ePersonalausweis (den ich bereits aktiv hatte) zu nutzen. Es ist in diesem Zusammenhang übrigens vollkommen fehlgeleitet, wenn die Regierung die Rücksetzbriefe für den ePerso abschafft, da dies die mit Abstand größte Hürde für den Einsatz des elektronischen ePersonalausweises ist. Wir haben einfach die Pin vergessen. Kommt vor.

Nun stehe ich vor einer vollständig leeren Patientenakte, bei der ich nun medizinische Partner, wie meinen Hausarzt von Hand anlegen muss und auch sämtliche weitere Erkenntnisse meiner Krankenkasse erst mal nicht verfügbar sind.

Was bleibt? Ein aus meiner Sicht extrem kompliziertes Verfahren, mit dem weite Teile unserer Bevölkerung vollständig überfordert werden. Und damit wird es Jahrzehnte dauern, wenn es überhaupt gelingt, einen relevanten Teil von Patienten zu überzeugen, um einen positiven Nutzen auf Prozesse und Kosten zu erreichen.

Herr Lauterbach: Ich würde noch mal über Vereinfachungen und ein positiveres Nutzererlebnis nachdenken.

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Amateurfunk C4FM D-Star Digitale Betriebsarten DMR Meinung

Der CQ-Ruf – Ein Mittel gegen die Stille

Jeder Funkamateur hat so seine bevorzugten Felder im Hobby: Vom Antennenbau über Relaisbetreuung, Kurzwelle, Ausbildung und dazu kommen häufig noch die verschiedenen Betriebsarten und Frequenzen. Diese Vielfalt ist ja gerade das Faszinierende an unserem Hobby. Und am langen Ende geht es im Funkbetrieb ja um Kontaktaufnahme, um Gespräche ob längere oder sehr kurze wie „599, tks, 73“.

Mein Schwerpunkt sind in den letzten Jahren die verschiedenen Betriebsarten auf UKW, insbesondere der Funk über Relais und die faszinierenden Möglichkeiten, die sich durch DMR, D-Star und C4FM oder auch in FM mit Echolink für die Kontaktaufnahme und Gespräche ergeben haben. Fast jedes Wochenende bin ich QRV und, ich beschreibe es mal ganz bewußt: Über die Dachantenne mit zwei VFO’s (2 Frequenzen) sowie über eine unter Dachantenne (1 Frequenz Krefelder Relais) sowie über vier Hotspots = 4 Reflektoren oder TG’s, davon 2 bundesweit. Das bedeutet, ich höre am Samstag und Sonntag häufig parallel 7 Frequenzen in UKW ab.

Und was man da fast durchgängig hört ist: Stille. Natürlich nicht nur aber vor allem. Die Geräte und Antennenleitungen sind übrigens einwandfrei in Ordnung.

Jetzt kommt die gute Nachricht: Wir haben das entscheidende Mittel gegen die Stille alle in unserer Amateurfunkausbildung gelernt: Den allgemeinen Anruf. Ja, meine Beobachtungen zeigen eindeutig: Wenn alle nur zuhören, wenn keiner etwas sagt, gibt es auch nichts zu hören. Es ist für uns alle verblüffend: Aus der Stille entstehen keine Kontakte und keine Gespräche.

Es ist also relativ einfach: Trotz der Aufsplitterung von immer weniger Aktiven auf die vielen Betriebsarten und Frequenzen sind immer noch genug Lauscher verfügbar. Lauscher produzieren Stille und es gibt nichts zu lauschen.

Unser Mittel gegen die Stille: Wir rufen wieder CQ, wir rufen wieder „Allgemeiner Anruf, hier ruft DL2UL und geht auf Empfang“. Ihr werdet sehen, man findet Gesprächspartner und wo einmal ein Gespräch läuft, melden sich interessierte OM rein und es entstehen wieder kleine interessante Runden. Und die Kontakte, das Kennenlernen neuer Gleichgesinnter, die interessanten und netten Gespräche, das ist doch noch immer für viele von uns ein wichtiger Reiz für unser Hobby. Probiert es aus!

Wir bleiben in Kontakt. 73, de DL2UL

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Allgemein Amateurfunk Meinung

Kritische Auseinandersetzung von Arthur – DL2ART mit dem DARC-Chat – Ein Rohrkrepierer?

Zunächst mal der Input in Form eines Links auf das Video von Arthur Konze, DL2ART

Dieser Videobeitrag führt zu einer lebhaften Diskussion auf Youtube, bei der jedoch Kommentare, die absolut höflich und sachgerecht sein können, von YouTube zensiert werden. Daher nutze ich meine eigene Plattform für meine Meinung zum Thema.

Zunächst mal großen Respekt für Arthur, der sich traut, eine ehrenamtliche und sicher auch gut gemeinte und positive Aktivität kritisch zu beleuchten. Das ist immer heikel und man gilt dann schnell als „Nestbeschmutzer“, was natürlich Unsinn ist.

Die Wahrheit ist einfach manchmal hart und das „Loslassen“ bei fehlgeleiteten Projekten ist oft schwer. Bei uns im OV Romeo 10 kam der DARC-Chat natürlich auch viel zu spät, um noch einen Mehrwert zu bieten, wir sind erfolgreich von Whatspp aus Gründen des Datenschutzes auf Signal gewechselt und das funktioniert auch gut. Jetzt haben wir noch zusätzlich einen Raum im DARC-Chat, wo aber nur wenige Mitglieder dabei sind. Warum auch?

Auch der Aspekt, interessierte „Nicht-Mitglieder“ mal schnell in die Gruppe auf Signal einzubinden ist kein Problem. Bringen wir es auf den Punkt: Nicht alles, was technisch geht ist auch sinnvoll. Der Bedarf an Messengern kann längst auch mit Daten sichernden Diensten wie Signal oder Threema und, wenn man nicht so Daten sensibel ist, im übrigen durch WhatsApp gedeckt werden.

Für den DARC gilt die Empfehlung: Richtet die Ressourcen junger begeisterter Menschen auf attraktive Themen oder Dienste, wie z. B. Instagram. Und in einem Punkt hat Arthur auch recht: Wir sind Funkamateure und wir haben jede Menge Möglichkeiten der Kommunikation via Funk! Das sollte für uns im Mittelpunkt stehen!

Gerne lese ich weitere Meinungen auch über meine Kommentarfunktion, da wird nicht zensiert, solange es höflich und sachgerecht zugeht.

73, Uwe – DL2UL

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Amateurfunk Meinung

Ja, ich werbe für Mastodon, löscht Eure Twitter Accounts

Viele Jahre war ich bei Twitter, gemeinsam mit vielen Funkamateuren. Aber seit Elon Musk die Plattform gekauft hat, ist alles anders.

  • Elon verändert die Sichtbarkeit von Beiträgen, sodass seine Tweets bevorzugt werden
  • Zwei Faktor Autorisierung wird nur noch bei bezahlten Accounts angeboten
  • Typen wie Trump und andere Demagogen werden wieder freigeschaltet
  • Die Liste ist nicht vollständig.

Die Leute, die bei Twitter waren, fanden diesen Dienst gut, einfach mal was posten und Tweets von anderen lesen ohne die totale Überwachung wie bei Facebook oder Instagram. Sehr viele meine Follower waren Funkamateure und natürlich folgte auch ich vielen Amateurfunkfreunden weltweit. Viele sind schon nach Mastodon gewechselt, aber es sollten noch viel mehr werden.

Mit den Veränderungen durch Musk und der totalen Kommerzialisierung können wir diesen Dienst vergessen. Ich habe mein Konto nach fast 8 Jahren gelöscht.

Und ja, wir haben eine Alternative: Mastodon

Ein Dienst, der vom Grundprinzip mit Twitter vergleichbar ist aber diverse Vorteile hat. Mastodon ist dezentral aufgebaut, setzt sich also aus vielen überwiegend im Ehrenamt betriebenen Servern zusammen. Übrigens: Wenn Ihr Euch in einer Instanz (bei einem Server) angemeldet habt, dann unterstützt doch Eure Serverbetreiber mit einer Spende denn auch Server kosten Geld.

Fazit: Wer Spaß an Kontakten in einem sozialen Netzwerk hat ohne die totale Überwachung ist bei Mastodon gut aufgehoben. Ein dezentrales Netz, ohne zentrale Macht und ohne Kommerzialisierung.

Wechselt jetzt und folgt mir gerne: @dl2ul@nrw.social

73, Uwe – DL2UL

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Allgemein Amateurfunk Digitale Betriebsarten DMR Meinung

Ein Sonntag Nachmittag auf der TG 262 – Trotzdem macht Digitalfunk Spaß

Jeder Funkamateur kennt die Geschichten und Verhaltensweisen, die z. B. auf dem 80 Meter Band viele Neueinsteiger verstören und teilweise als niveaulos und absolut nicht im Sinne von korrekter Betriebstechnik oder gar Hamspirit zu erleben sind. Nun, das gibt es mittlerweile auch digital, z. B. in DMR auf der Talkgroup 262 Deutschland. Das was ich da heute Mittag erlebt habe, kann man phasenweise nur noch als das perfekte Chaos bezeichnen.

Auf der Talkgroup läuft ein QSO zwischen zwei OM, beide sind glasklar und ohne Störung zu empfangen. Trotzdem brüllt ein OM aus Lübeck penetrannt CQ in die TG und löst damit die Unterbrechung des QSOs durch Auslöschung von Sprachdurchgängen aus. Dies führt zu totaler Verwirrung und 10 Minuten versucht man wieder zu klären, wer bei wem ankommt. Der Mobilist aus Lübeck hat ganz klar ein Problem mit der Feldstärke an seinem Repeater und ist die Ursache des Problems. Dieses konkrete Beispiel wiederholt sich mehrfach an diesem Mittag und sorgt jedes Mal für erheblichen Verdruss und auch einige böse Kommentare.
Ursachen: Mangelnde Rücksicht, schlechte Betriebstechnik, erst hören, dann senden! Auch beachten sehr viele OM einfach nicht die Wartezeiten, die beim Senden im Digitalfunk unbedingt notwendig sind und löschen damit gegenseitig Durchgänge aus, was zu neuer Verwirrung führt.

Andere OMs im Verlaufe des Mittags sind entweder viel zu laut oder viel zu leise. Ihre Funkgeräte sind nicht korrekt eingestellt. Freundliche Hinweise an die OM, werden aufgenommen und beantwortet: „Ich habe noch keine Ahnung, wie ich das einstellen kann, ich stehe noch ganz am Anfang“ oder ähnliche Hinweise. Die Unfähigkeit, sein eigenes Funkgerät zu bedienen, ist sehr weit verbreitet und betrifft auch sehr intensiv die Programmierung der Codeplugs und damit die Möglichkeit, auf andere Talkgroups umzuschalten, damit die TG 262 entlastet wird. Sehr viele OM kennen definitiv das Brandmeister Handbuch auf bm262.de nicht. Schade, selbst diese gute Dokumentation wird teilweise nicht angenommen. Fortbildungsangebote häufig auch nicht, wie ich aus eigener Erfahrung in meinem OV Romeo 10 sagen kann. Auch die Amateurfunkausbildung muss sich aus meiner Sicht weiter entwickeln, um moderne, digitale Betriebsarten bereits in die Ausbildung zum Funkamateur integriert werden.
Ursachen: Mangelnder Wille zur Einarbeitung in die Grundlagen von DMR und Programmierung der Funkgeräte.

Fazit: Digitalfunk macht Spaß, aber insbesondere DMR erfordert einfach mehr Einarbeitung und Lernen als FM oder auch C4FM. Wer diese Einarbeitung scheut, der sollte sich für C4FM oder FM entscheiden. Auch die vielen chinesischen Funkgeräte und Hotspots, die ja alle ach so gut funktionieren, tragen ihren Teil zum Problem bei. Und wenn es gar nich mehr geht: Talkgruppe wechseln.

73, Uwe – DL2UL

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Amateurfunk Digitale Betriebsarten

Betriebsarten im Digitalfunk. Ein sehr persönlicher Vergleich.

Digitaler Funk auf UKW beschäftigt mich jetzt nun schon viele Jahre. Beginnend mit D-Star über DMR zu C4FM. In diesem Artikel schreibe ich meine persönlichen Gedanken zu den Betriebsarten auf.

D-Star: Die ersten D-Star-Geräte von Icom waren aus meiner Sicht eine teure Zumutung. Ich hatte damals das Glück, ein Gerät gebraucht zu erwerben. Die Relaisinfrastruktur war in unserer Gegend lange Zeit nicht vorhanden und die Akzeptanz im OV bis heute praktisch gleich null. Erst mit der Gerätegeneration ID 31 und ID51 wurde D-Star benutzbar, ergänzt um die erste Hotspotlösungen, den DV4 Mini sowie das DV-Megaboard. Bis heute läuft D-Star bei mir so mit über das DV-Megaboard, eine der aus meiner Sicht besten und stabilsten Hotspotlösungen, die übrigens nicht nur D-Star kann.

DMR und C4FM erreichten mich ziemlich gleichzeitig. C4FM basiert auf Yaesu-Geräten und als mein OV Romeo 10 sich entschlossen hatte, ein C4FM Relais aufzubauen (DO0DNR), gab es sehr viele OM, die sich ein C4FM fähiges Gerät zulegten. Die absolut meisten dieser Geräte habe ich im Betrieb auf unseren Relais im Bereich Mönchengladbach und Viersen nie gehört. Wenn man die Kostenhürde der Geräte von Yaesu überspringt und sich ein Gerät gekauft hat, ist man im Vergleich zu DMR und D-Star sehr schnell qrv und hat erste Gespräche. Einfach das Rufzeichen in das Gerät eingeben und lost geht es. Die wesentlichen Netzwerkinfrastukturen sind das Wires-X Netz von Yaesu sowie das Fusion Netz.

Das Relais DB0KX auf 438.400 MHz ist dabei an das Fusion Netz angebunden und ist gleichzeitig über Wires X in einem speziellen Raum (dem DB0KX-Room) mit dem Relais DO0DNR verbunden. Diese Anbindung hat Vor- und Nachteile und ist in der Digitalfunkgemeinde umstritten. Wenn man die Relais DO0DNR oder DB0KX anspricht, ist die Aussendung in der Regel auch auf dem jeweils anderen Relais zu hören. Gleichzeitig kann man das Relais DO0DNR auch über Wires X Befehle steuern und in andere Räume verlinken, weil es ein reinrassiges Wires X Relais ist. Auch ist es möglich, von anderen Wires X Relais in den DB0KX-Room zu linken und ist dann sofort auf DO0DNR und DB0KX zu hören. Das ist z. B. sehr schön, wenn man in DL unterwegs ist, ein fremdes C4FM Relais in Reichweite hat und dieses dann mit DB0KX-Room verlinken kann. Allerdings über DB0KX dann auch im Fusion Netz. Dies kann zu unerwünschten Schleifen führen.

Segen und Fluch ist der „Deutschland-Raum“ im Fusion Netz FCS101 in dem viele C4FM Relais geparkt sind. Großartig ist natürlich, dass man DL-weit qrv ist, wenn man sein Funkgerät auf die Relaisfrequenz von DB0KX oder DO0DNR einstellt. Nicht so schön ist, dass jede Menge Lokalfunk dann über alle deutschen angebundenen Relais ausgestrahlt wird. In C4FM ist allerdings der Traffic nicht besonders groß daher ist das in der Praxis kein großes Problem.

Fazit: C4FM ist eine sehr einfache Betriebsart und für Einsteiger gut geeignet, man kommt schnell zum QSO-Erfolg und das ist schon mal eine gute Sache. Die Möglichkeiten im Wires X Netz sind sehr umfangreich, weltweiter Betrieb problemlos möglich. Die Akzeptanz bei den Funkamateuren ist aber in meiner Wahrnehmung begrenzt. Ich bin täglich im Auto in C4FM qrv im Ruhrgebiet und im Rheinland und die Anzahl der QSOs kann ich abzählen. Dies liegt aus meiner Sicht an den sehr hohen Gerätepreisen von Yasesu. Auch die Pflege der Geräte im Rahmen von Softwareupdates ist nicht gerade benutzerfreundlich. Auch in C4FM stellt die Einarbeitung und das Wissen um die Funktionen eine, wenn auch im Vergleich zu DMR geringere, Hürde dar.

DMR ist dagegen eine völlig andere Bestie. Besonders interessant: DMR stellt uns auf einer Frequenz zwei nutzbare Kanäle (Zeitschlitze oder timeslots) zur Verfügung. Damit können gleichzeitig zwei Gespräche auf einer Frequenz laufen, die sich nicht stören.

Mit Aufkommen der China-Geräte wie z. B. Retevis RT-3 oder Tytera MD-380 (baugleich) und anderen wurde die Geldhürde sehr niedrig. Dies führt zu einer massenhaften Verbreitung von Geräten und zur Zeit einem erheblichen User-Zuwachs. Auch bei uns im OV hat fast jeder so ein Gerät.

Bei den meisten DMR-Geräten ist es weiterhin so, dass die Geräte für Betriebsfunk konzipiert sind. Was bedeutet das? Die Geräte sollen von Leuten benutzt werden, die von Funk keine Ahnung haben. Also wird jede Funktion in so einem Gerät programmiert. Mal eben eine Frequenz eingeben: Fehlanzeige. Die muss programmiert sein. Dies geschieht mit einem PC-Programm (CPS genannt) und der dabei auf das Funkgerät übertragene Datensatz nennt sich Codeplug.

Für praktisch alle verbreiteten Geräte findet man fertige Codeplugs im Netz. Damit kann man dann gleich loslegen, sobald man seine DMR-ID beantragt und erhalten hat. Diese muss im Codeplug hinterlegt werden. Das DMR-Gerät funkt dann entweder simplex wie in FM von Gerät zu Gerät oder zu einem Relais. Die Programmierung mit Codeplug ist für Funkamateure gewöhnungsbedürftig. Wir sind Geräte gewohnt, bei denen man einfach mal schnell eine Frequenz eingibt und dann funken kann. Dies ist bei den meisten DMR-Geräten zur Zeit nicht möglich. Achtung: Ein DMR Gerät zu kaufen ohne das passende Programmierkabel und die passende Software (CPS) ist ein Fehlkauf und führt zu Frust. Mit den Ailunce HD1 ist gerade ein erstes Gerät auf dem Markt erschienen, welches für Funkamateure konzipiert  und auch ohne Programmierung bedienbar ist.  Ein interessanter Videobeitrag dazu findet sich hier.

Die Einbindung der Relais in einem  DMR-Netzwerk ist das Salz in der Suppe.  Dies ist in DL vor allem das Brandmeister Netzwerk oder das DMR-Plus Netzwerk. Diese Netzwerke erst bringen erst den Spaß, weil damit (wie in C4FM) weltweite Verbindungen möglich sind. Ich halte das DMR-System (insbesondere das Brandmeister Netz) für allerdings deutlich strukturierter und leistungsfähiger als die C4FM Netze.  Es kann mehr, und damit kommen wir zum Problem:

Nur weil man einen Codeplug auf dem Gerät hat (am Besten noch aus dem Netz kopiert), ist man leider noch nicht in die Materie eingearbeitet. Es ist absolut sinnvoll und notwendig, sich mit den Funktionen und Regeln im Brandmeister-Netz vertraut zu machen. Es ist dringend empfehlenswert, z. B. unter Anleitung im OV einen Codeplug für sein Gerät zumindest in Ansätzen selber zu entwickeln. Dies führt zu einem Verständnis des Systems und verhindert, dass andere Nutzer im Netz gestört werden. Was meine ich damit?

  • Viele OM führen lokalen Klönschnack auf der Talkgroup 262 (Deutschland) durch. Diese bedeutet, dass mein „Alsterspaziergang“ oder eine „Diskussion um eine OV-Antenne“ deutschlandweit auf jedem DMR Relais ausgestrahlt wird und damit der Zeitschlitz 1 (TS1) für alle Nutzer in DL blockiert wird. Was wäre hier zu tun? Besser wäre es, wenn man nach der Kontaktaufnahme über TG 262 auf die TG9 (Lokal) im Zeitschlitz 2 (TS2) wechselt wenn man z. B. auf dem gleichen Relais spricht oder auf eine alternative Talkgroup wie z. B. TAC1 – 4. Ein Verzeichnis der Talkgroups gibt es hier. Um diese Betriebstechnik umzusetzen, muss der Codeplug entsprechend programmiert sein. Damit sind wir wieder beim Thema „Verständnis des Systems“
  • Auch sehr beliebt auf TG 262: Eine Verbindung zwischen zwei OM funktioniert einfach nicht. Der Grund ist eigentlich gleichgültig, man hört sich nur mit Unterbrechern. Hier sollte man dann konsequent abbrechen an statt eine halbe Stunde sich zu erzählen, dass man sich nicht gut hört und damit deutschlandweit für Verdruss sorgt.
  • Testen: In beiden DMR Netzen gibt es Echo-Funktionen, die einem helfen, die eigene Aussendung zu prüfen. Bei Brandmeister heisst der Papagei Parrot und ist hier erklärt. Es ist nicht notwendig, dies auf TG 262 deutschlandweit durchzuführen.

Fazit: DMR in Verbindung mit dem Brandmeisternetzwerk erscheint mir derzeit als die attraktivste und leistungsfähigste der drei Alternativen:

  • Hohe Relaisdichte in DL und Europa
  • Sehr hohe Funktionsvielfalt
  • Gute Bandbreite bei den Geräten, von preiswert und gut bis zu professionell und teuer.
  • Aber: Einarbeitungsaufwand tendenziell höher, um Funktionsvielfalt und optimale Betriebstechnik zu erschließen.

Ich bin weiterhin mobil in C4FM qrv, da wir eine gute Relaisinfrastruktur haben und die Geräteeinbausituation im Fahrzeug derzeit mit DMR-Geräten nicht zu angemessenen Kosten für mich realisierbar ist. Portabel und vom Heimatstandort bin ich zunehmend in DMR qrv. FM reduziert sich mittlerweile auf das Krefelder Relais DM0KR.

Unerfreulich bleibt für mich weiterhin der Zersplitterungseffekt, den die verschiedenen Spielarten des digitalen Funks auf die Funkamateure ausübt. Das fängt im eigenen OV schon an, wo es praktisch nicht mehr möglich ist, eine Anruffrequenz gemeinsam festzulegen. Aber so ist das das eben in der vielfältigen Welt des Amateurfunks. Für Fragen und Meinungen gerne die Kommentarfunktion nutzen.

73, Uwe – DL2UL

 

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Amateurfunk Amateurfunk Interessenvertretung

Meinung: Bündeln statt Spalten im Hobby Amateurfunk

Das Hobby Amateurfunk befindet sich seit vielen Jahren in einem sehr schwierigen Umfeld. Die Anzahl der Funkamateure nimmt generell ab, die der organisierten Funkamateure, die für eine wirksame Interessenvertretung gegenüber Politik und Wirtschaft besonders wichtig sind, folgt diesem Trend. Um es mal deutlich zu sagen: Der Amateurfunk schrumpft und das auch bei uns in der Region. In diesem Umfeld sind die wenigen Ortsverbände, die im Distrikt Nordrhein des DARC aktive Vereins- und Ausbildungsarbeit machen, von besonderer Bedeutung.

Jeder, der schon mal in einem OV des DARC war, weiss, wie unterschiedlich die „Typen“ dort sind,  manchmal glaubt man gar nicht, dass diese Leute alle an einem Strick ziehen. Aber das macht ja gerade den Reiz aus, denn jeder kann irgendetwas beitragen und die Bündelung von Fähigkeiten, Vorlieben und Interessen führen in der Regel zu einem aktiven Mix, zu einem lebendigen OV. Selbst OM, die ihren Schwerpunkt nicht im aktiven Funkbetrieb haben, bereichern den OV: Sie haben z. B. besonders gute kommunikative Fähigkeiten und präsentieren den OV in der Öffentlichkeit. Oder sie sind gute Netzwerker, finden Ansprechpartner, schaffen es, eine Räumlichkeit für regelmäßige Treffen zu beschaffen und zu betreiben. Wieder andere sind geborene Ausbilder oder haben Fähigkeiten im Bereich von IT-Technik oder Antennenbau. Die Kette ließe sich fortsetzen. So erlebe ich es seit vielen Jahren in meinem Ortsverband, dem Romeo 10 in Mönchengladbach. 

Wenn man nun erlebt hat, wie wichtig in einem „schrumpfenden“ Umfeld die Bündelung von Mitgliedern mit Interessen ist, dann frage ich mich, wie vollkommen irre es ist, neben 5-10 dahin siechenden Ortsverbänden im Distrikt R noch einen neuen R57 zu gründen, der dann wiederum anfängt, den wenigen aktiven und erfolgreichen OV sowohl Mitglieder als auch wichtige Talente, z. B. im Bereich Ausbildung abzuwerben. Und wir sprechen hier nicht davon, dass Mitglieder mal den OV wechseln sonder wir sprechen von aktiver „Kaltakquise“. Damit werden bestehende, gewachsene Ortsverbände, die sich um aktive OV-Arbeit bemühen, geschwächt, denn machen wir uns nichts vor: Ein aktiver OV benötigt immer einen harten Kern, eine positiv kritische Masse an OM, die Aktivitäten voran treiben und die anderen auch mit ziehen.

Meine Einschätzung: Diese OV-Gründung ist völlig daneben, widerspricht dem Hamspirit und entspricht nicht der Intention der DARC Satzung. Ich halte die erteilte Genehmigung für falsch. Sie spaltet die Kräfte im Amateurfunk in unserer Region  und schadet unserem Hobby. Kräfte und Talente bündeln an statt zu spalten, das sollte die Richtung sein. Die Motive und die Hintergründe für eine Genehmigung dieser OV-Gründung stelle ich absolut in Frage. Die handelnden Personen agieren teilweise destruktiv. Meine Hypothese: Nicht das Wohl des Amateurfunks stand hier Pate sondern persönliche Eitelkeiten und die sind kein positiver Treiber für unser Hobby. Es gibt absolut nichts, was ein bestehender OV wie z. B. der Romeo 10 oder der Romeo 05 oder auch noch andere OV im Distrikt R nicht auch bieten könnten und darüber hinaus vieles mehr.

Einer meiner Leitsätze im Hobby lautet: „Freuen wir uns über jede lebendige Aktivität im Amateurfunk.“ Dies gilt hier leider nicht, denn wir müssen bei allen Aktivitäten immer auch die Frage stellen: Wo führt das hin? Ich hoffe, dass der Spaltpilz im Distrikt R überwunden werden kann, daher stellt sich dieser Meinungsbeitrag der Fehlentwicklung „OV Gründung R57“ entgegen. Ich wünsche meinem OV R10 Mönchengladbach und seinen befreundeten Ortsverbänden  viel Erfolg bei allen Aktivitäten und viel Spaß bei der Kooperation mit ebenfalls aktiven und positiven Ortsverbänden in der Nachbarschaft.

73, de Uwe – DL2UL